12.11.2017

Telemedizin: Digitalisierung optimiert Kieferorthopädie

EFRE-Fördermittel finanzieren volldigitalisierte Behandlungsplanung / Telemedizinische Anbindung sichert Versorgung ländlicher Regionen

Die Carus Consilium Sachsen GmbH, das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus und die Computer konkret AG nehmen am Freitag, dem 15. Dezember, in Dresden die Zuwendungsbescheide des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Freistaates Sachsen in Höhe von 800.000 Euro entgegen. Die Fördersumme fließt in das Projekt „3D-volldigitalisierte Behandlungsplanung und Expertenkonsil in der Kieferorthopädie (KFO-DIGIT)“. Durch die Volldigitalisierung der kieferorthopädischen Versorgung ist zukünftig eine optimierte Behandlungsplanung möglich, von der vor allem Kinder profitieren werden. Mit der Anbindung an die bereits etablierte sächsische Telemedizin-Plattform CCS Telehealth Ostsachsen (CCS-THOS) können sich die Behandlungspartner im stationären sowie niedergelassenen Bereich effektiv vernetzen und Patienten in ländlichen Räumen eine bessere Versorgung ermöglichen.

Die Therapie von Neugeborenen und Kindern mit Fehlbildungen im Bereich des Mundes, Kiefers beziehungsweise Gaumens (etwa Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten) wird derzeit hauptsächlich mit analogen Methoden geplant und durchgeführt. Im Laufe der kieferorthopädischen Behandlung fallen für diese Patienten eine Vielzahl an Gipsmodellen, Fotos und insbesondere Röntgenaufnahmen (CT beziehungsweise klassisches Röntgen), einschließlich der damit verbundenen Strahlenbelastung an. Beides erzeugt bei Kindern eine enorme und anhaltende Belastung.

Der derzeitige Kommunikationsweg zwischen den Fachexperten in der kieferorthopädischen Betreuung beläuft sich aktuell auf den Post- und E-Mail-Versand. So ist auch die Erstellung von Fachgutachten nur durch die Zusendung der Gipsmodelle beziehungsweise in der Regel der ausgedruckten diagnostischen Unterlagen möglich, da es elektronisch noch keine festgelegten einheitlichen Standards gibt. Dieser ineffiziente, fehleranfällige und langwierige Prozess verhindert einen schnellen Kommunikationsaustausch unter den Kollegen beziehungsweise die Einbindung von Externen innerhalb eines Konzils. Durch die herkömmliche Versandart kann es außerdem zu Verletzungen des Datenschutzes kommen, wenn Patientenunterlagen verloren gehen oder fälschlicherweise durch Dritte geöffnet werden. Diese Probleme tragen dazu bei, dass es zu unnötigen Verzögerungen und Wartezeiten für den Patienten kommt.

Für die beteiligten Behandler ist eine volldigitalisierte Behandlungsplanung aus medizinischer und ökonomischer sowie zum Wohl des Patienten sinnvoll und notwendig. Mit dem Projekt KFO-DIGIT – das im November 2017 in Dresden an den Start gegangen ist – werden erstmalig alle diagnostischen Informationen in einem umfassenden 3D-Modell des Kieferraumes auf der Telehealth-Plattform CCS-THOS zusammengeführt. Somit liegen alle Patientenunterlagen vollständig digital vor – analoge Unterlagen wie Gipsmodelle, Fotoausdrucke, Papier-Patientenakte etc. entfallen komplett.

„Es ist wichtig, dass wir die Digitalisierung in allen Bereichen des Gesundheitswesens vorantreiben“, sagt Frau Staatsministerin Barbara Klepsch anlässlich der Übergabe der Zuwendungsbescheide. „Durch dieses Vorhaben können die Abläufe in der kieferorthopädischen Behandlung besser und effizienter gestaltet werden. Davon werden sowohl die Patienten als auch die Behandler profitieren“.

Aktuell verfügen die kieferorthopädischen Behandler in Sachsen nur über eingeschränkte Möglichkeiten, Patientenfälle sowie Behandlungsplanungen direkt miteinander zu besprechen sowie Zweitmeinungen und Gutachten zu erstellen. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels im Bereich der Kieferorthopädie – insbesondere im ländlichen Raum – soll das Projekt KFO-DIGIT dem nun entgegenwirken und die Versorgungsqualität nachhaltig sichern.

Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Dresden, betont die Bedeutung der telemedizinischen Anbindung für ländliche Regionen: „Die Telemedizin überwindet räumliche Grenzen und wird so zum verlängerten Arm der Expertenmedizin. Neugeborenen und Kindern mit Fehlbildungen im Bereich des Mundes, Kiefers oder Gaumens können bisher nur an wenigen Spitzenzentren exzellent behandelt werden. Mit den Möglichkeiten der Telemedizin können wir den behandelnden Ärzten in der Fläche nicht nur mit bisherigen Untersuchungsergebnissen, sondern auch mit individuellen Ratschlägen unkompliziert zur Seite stehen und damit die Versorgungssituation insgesamt verbessern.“

In Sachsen existiert mit der Plattform CCS Telehealth Ostsachsen eine Infrastruktur, die den Austausch von Informationen auf Basis von elektronischen Fallakten ermöglicht. „Der Postversand von zerbrechlichen Gipsmodellen zwischen Schwerpunktzentrum, niedergelassenem Kieferorthopäden, Krankenkasse und Labor gehört damit der Vergangenheit an“, sagt Dr. Olaf Müller, Geschäftsführer der Carus Consilium Sachsen GmbH.

Neben dem Universitätsklinikum Dresden und der Carus Consilium Sachsen GmbH, ist die Computer konkret AG wichtiger Partner des Projekts. „Die Digitalisierung der kieferorthopädischen Diagnostik und Therapie hat bei unseren Kunden Einzug gehalten. Mit KFO-DIGIT können wir den nächsten Schritt gehen und diesen Digitalisierungsprozess auch praxis- und einrichtungsübergreifend fortführen. Unseren Kunden und ihren Patienten wird so ein einfacher, schneller und moderner Zugang zu allen wichtigen Behandlungsinformationen ermöglicht“, so Jörg Müller Vorstandsvorsitzender der Computer konkret AG. 

Kontakte 

Carus Consilium Sachsen GmbH
Geschäftsführer Dr. Olaf Müller
Tel.: 0351 458 5040
E-Mail: olaf.mueller(at)carusconsilium.de
www.carusconsilium.de

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Unternehmenskommunikation
Tel.: 0351 458 4162
E-Mail: Pressestelle(at)uniklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de

Computer konkret AG
Vorstandsvorsitzender | Leiter Vertrieb
Jörg Müller
Tel.: 03745 7824 17
E-Mail: J.Mueller(at)computer-konkret.de
www.computer-konkret.de

 

Über die Carus Consilium Sachsen GmbH

Die Carus Consilium Sachsen GmbH (CCS GmbH) etabliert Kooperationen zwischen Krankenhäusern, ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzten, ambulanten Pflegediensten, Rehabilitationseinrichtungen und weiteren versorgungsrelevanten Institutionen und Verbänden. In ihrer Rolle als Managementgesellschaft für die Plattform CCS Telehealth Ostsachsen übernimmt die CCS GmbH das Fördermittelmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, Vertrags- sowie Projektmanagement. Darüber hinaus stellt die CCS GmbH dank ihrer Erfahrung in der Verhandlung innovativer Vertragsmodelle mit den Kostenträgern deren frühe und kompetente Einbeziehung in die Vorhaben sicher.

 

Über das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

Als Krankenhaus der Maximalversorgung deckt das Universitätsklinikum Dresden das gesamte Spektrum der modernen Medizin ab. 20 Kliniken und Polikliniken, vier Institute und 10 interdisziplinäre Zentren, die eng mit den klinischen und theoretischen Instituten der Medizinischen Fakultät zusammenarbeiten ermöglichen medizinische Versorgung auf höchstem Niveau. Mit 1.295 Betten und 160 Plätzen für die tagesklinische Behandlung von Patienten ist es das einzige Krankenhaus der Maximalversorgung in Ostsachsen. Rund 910 Ärzte sowie 1.900 Schwestern und Pfleger kümmern sich um das Wohl der Patienten.

 

Über die Computer konkret AG

Die Computer konkret AG ist seit Gründung des Unternehmens im Jahr 1990 in der Entwicklung und kontinuierlichen Weiterentwicklung von Diagnostiksoftware im Bereich der Zahnmedizin und Kieferorthopädie spezialisiert. Diese auf Windows-Betriebssystemen lauffähige Client-/Server-Netzwerkanwendungen mit einer leistungsfähigen SQL-Datenbank decken einen großen Teil des aktuell nachgefragten Funktionsumfangs im Bereich Archivierung, Diagnostik, Behandlungsplanung und Patientenberatung auf Basis von fallbezogenen 2D- und 3D- Bilddaten in der KFO ab.

Bildunterschrift:

Staatsministerin Barbara Klepsch überreicht Förderbescheide in Höhe von 800.000 Euro an die Partner des Telemedizin-Projekt „3D-volldigitalisierte Behandlungsplanung und Expertenkonsil in der Kieferorthopädie (KFO-DIGIT)".

V.l.n.r.: Dr. Olaf Müller, Geschäftsführer der Carus Consilium Sachsen GmbH; Jörg Müller, Vorstandsvorsitzender der Computer konkret AG;  Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Dresden; Barbara Klepsch, Sächsische Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz.

Gemeinsame Presseinformation der Carus Consilium Sachsen GmbH, dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden und der Computer konkret AG vom 15.12.2017.